Spektrum der Erkrankungen in der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie

Asthma bronchiale ist eine chronische Entzündung der Bronchien, die zur Schwellung und Rötung der Schleimhäute, zur Verdickung der Bronchialmuskulatur und zur Produktion eines zähen Schleimes führt. Die Erkrankung äußert sich durch immer wieder plötzlich auftretende Atemnotanfälle. Das Einatmen von Allergenen, bronchiale Infekte oder unspezifische Reize können zu einer plötzlichen Enge der Bronchien und damit zu Atemnotanfällen aus dem Schlaf heraus führen. Auch sportliche Betätigung oder das Einatmen kalter oder verrauchter Luft können solche Anfälle auslösen. Zwischen diesen Anfällen treten weitestgehend keine Beschwerden auf. Dies ist – im Unterschied zur COPD- darin begründet, dass sich die plötzlich auftretende Enge der Bronchien zwischen den Anfällen vollständig zurückbildet.
Druck auf der Brust oder länger anhaltender Husten sind ebenfalls mögliche Beschwerden. Auf Grund dieser eher untypischen Beschwerden wird die Diagnose Asthma häufig erst sehr spät gestellt. Neben dem Zusammenhang mit Allergien können auch Infektionen mit Viren oder bestimmten Bakterien im Kindesalter die Anfälligkeit für Lungenasthma erhöhen.
Grundlage der Diagnostik ist ein ausführliches Anamnesegespräch, in dem wir Sie genau zu Ihren Beschwerden befragen. In unserem Lungenfunktionslabor wird die Diagnose gesichert. So können wir Ihre Erkrankung von anderen Lungenerkrankungen mit Einengung der Bronchien (besonders COPD) abgrenzen.
Dank moderner inhalativer Medikamente sind die schweren Asthmaanfälle, die einen stationären Aufenthalt notwendig machen, in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Sollte ein stationärer Aufenthalt dennoch notwendig sein, behandeln wir in der Regel mit intensivierten, die Bronchien erweiternden inhalativen Medikamenten und einer kurzzeitigen Kortisontherapie. In besonders schweren Fällen kann eine kurzzeitige Überbrückung durch eine unterstützende Atemhilfe über eine Nichtinvasive Beatmung (NIV) sinnvoll sein.
Bausteine der Behandlung des Asthma bronchiale sind das Meiden von Allergenen bei allergischem Asthma und die konsequente Einnahme von Medikamenten, die in den meisten Fällen inhaliert werden. Das mit Abstand wichtigste Medikament ist das inhalative Kortison. Es soll die chronische Entzündungsreaktion der Bronchien stoppen. Sogenannte „Controller“ kontrollieren als Dauermedikation die Erkrankung und werden vom Lungenfacharzt regelmäßig angepasst, sogenannte „Reliever“ sind im Bedarfsfall zusätzlich einzusetzen und erweitern die Bronchien rasch bei einem Atemnotanfall. Seit einigen Jahren kommen im mehr spezifische Antikörper auf den Markt, die einen neuen, interessanten Therpieansatz für bestimmte Patientengruppen bieten. Bezüglich Ihres Asthmas beraten wir Sie gerne.

COPD entwickelt sich zu einer Volkskrankheit – immer mehr Menschen sind weltweit betroffen. Die Abkürzung COPD steht für den englischen Begriff Chronic Obstructive Pulmonary Disease – und beschreibt eine chronische Verengung der Bronchien, die nicht zurückgebildet werden kann und im Laufe der Erkrankung weiter zunimmt (umgangssprachlich oft als chronische Bronchitis oder Raucherbronchitis bezeichnet). Die Häufigste Ursache in Deutschland stellt das Rauchen dar. Aber auch wiederholte Entzündungen der Atemwege können zu einer COPD führen. Klinisch klagen die Patienten häufig über chronischen, produktiven Husten und Belastungsluftnot, die über die Jahre langsam zunimmt. Häufig treten weiterhin bronchiale Infekte und Gewichtsabnahme auf.
COPD führt nicht nur zu einer Einschränkung der Lungenfunktion, sondern hat auch Auswirkungen auf Herz und Kreislauf, Skelettmuskulatur und -knochen, Psyche und Stoffwechsel. Eine frühe Diagnose und eine gezielte Therapie sind wichtig, um das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten, langfristige Schäden zu vermeiden und Ihre Beschwerden zu lindern. Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes versuchen wir, die Erkrankung möglichst interdisziplinär zu behandeln, so dass im Bedarfsfall auch unsere Kardiologen oder Diabetologen hinzugezogen werden.
Für die Früherkennung der Erkrankung sind ausführliche Untersuchungen wichtig: In unserem modernen Funktionslabor messen wir Ihre Lungenfunktion - so sichern wir die Diagnose und schließen andere Ursachen für Ihre Luftnot aus. Im weiteren Verlauf werden zusätzlich Ihre Herz-Kreislauffunktion sowie Ihr Stoffwechsel untersucht, um Folgeerkrankungen der COPD zu erkennen
COPD wird in den meisten Fällen mit Medikamenten behandelt. Welche Medikamente Sie in welcher Dosierung erhalten, hängt vor allem vom Schweregrad der Erkrankung ab. Die meisten Medikamente werden inhaliert, da so die Bronchien schnell und ohne Umwege erreicht werden. Wenn sich die Atemnot durch bronchiale Infekte verschlechtert, kommen vorübergehend zusätzlich Antibiotika oder höhere Kortisondosen zum Einsatz. Den richtigen Umgang mit Ihrem individuell angepassten inhalativen Medikament, dem sogenannten „Inhaler“ üben wir auf der Station mit Ihnen.
Besonders bei COPD ist eine Anpassung Ihrer Lebensgewohnheiten wichtig. Rauchstopp, Patientenschulungen, Physiotherapie, Ernährungsberatung und Rehabilitation sind daher feste Bestandteile Ihrer Therapie bei uns. Ein regelmäßiges körperliches Training zur Stärkung des Herz-Kreislauf- und des Skelettsystems sind ebenfalls wichtig. Zu all diesen Punkten berät Sie das Team unseres Lungenzentrums. In einigen seltenen Fällen kommen operative Verfahren zum Einsatz. Hierüber beraten wir Sie gerne.

In fortgeschritteneren Stadien kann es notwendig sein, eine Sauerstoffbehandlung auch für zu Hause einzuleiten. Während des stationären Aufenthaltes führen wir entsprechende Testes durch und organisieren eine optimale Heimsauerstofftherapie für Sie, die Ihren täglichen Alltagsanforderungen entspricht.
Bei einigen Patienten kann es auch durch die dauerhaft erhöhte Anstrengung bei der Atmung zu einer chronischen Erschöpfung der Atemmuskulatur kommen. Die Atemmuskulatur gleicht hier einem Marathonläufer, dem die notwendigen Pausen zur Erholung fehlen. Ein Zeichen hierfür ist der Anstieg von CO2 im Blut. Mittels spezieller Atemgasanalysen (BGA) tagsüber und auch nachts sowie einer kontinuierlichen CO2-Messung während des Schlafes über einen Ohrclip können wir Ihr individuelles CO2-Profil erstellen. Bei einigen Patienten ist die Einleitung einer Heimbeatmung (NIV) über eine Maske, die Sie zu Hause selber an- und ausziehen können, eine große Erleichterung. Die Atemmuskulatur wird nachts im Schlaf entlastet und sie haben morgens wieder mehr Energie, um kräftig durchatmen zu können. Studien haben gezeigt, dass bei korrekter Einstellung der Beatmungswerte die Lebenserwartung und Lebensqualität der betroffenen Patienten deutlich steigt.
Ob die Heimbeatmung für Sie eine Therapieoption darstellt, überprüfen wir in Ihrem stationären Aufenthalt. Die spezialisierte Atmungstherapeutin Frau Groteclaes wird im Bedarfsfall mit Ihnen die Benutzung einer möglichen Heimbeatmung üben und Sie sanft an das Verfahren heranführen. Letztendlich entscheiden Sie als Patient zusammen mit Atmungstherapeutin und dem behandelnden Arzt, ob eine Heimbeatmung eine Therapieoption für Sie darstellt.

Ein Lungenrundherd ist im CT diagnostiziert worden. Wie geht es weiter?

Raumforderungen (Rundherde) der Lunge entstehen aus vielen Ursachen und müssen nicht immer bösartig sein. Auch Rheumaerkrankungen oder sogenannte granulomatöse Erkrankungen, wie beispielsweise die Sarkoidose, kann solche Lungenrundherde hervorrufen.

In der Regel sehen wir uns die Bilder der Patienten (CD bitte unbedingt mitbringen) im Rahmen einer Indikationssprechstunde an und beraten den Patienten ausgiebig. Nicht jeder Rundherd muss sofort invasiv abgeklärt werden. Dies hängt sehr vom individuellen Risikoprofil des Patienten ab. Sollten wir uns für eine invasive Abklärung entscheiden, erarbeiten wir für den Patienten einen individuellen „Fahrplan“ und planen die notwendigen Untersuchungen während eines kurzen stationären Aufenthaltes.

Sollte der Verdacht auf einen bösartigen Lungentumor bestehen, führen wir in der Regel eine Komplettierung der Bildgebung, ein sogenanntes „Staging“ durch, um die Ausbreitung der Raumforderung weiter zu untersuchen. Zur Erlangung einer Gewebeprobe kommen unterschiedliche Verfahren in Betracht, die individuell an den Patienten angepasst werden. In der Regel führen wir eine Bronchoskopie in Teilnarkose oder eine sogenannte Starre Bronchoskopie in Vollnarkose durch, um Gewebeproben zu erlangen. Häufig kommt auch eine systematische Untersuchung der im Brustraum befindlichen Lymphknoten mit einem speziellen Bronchoskop mit einer Ultraschallsonde (EBUS) und der Möglichkeit einer Feinnadelgewebeprobeentnahme (EBUS-TBNA) zum Einsatz. Auch CT- oder sonographiegesteuerte Punktionsverfahren sind möglich. In einigen seltenen Fällen ist aber auch eine Operation erforderlich, um an den Herd zu gelangen. Viele dieser Eingriffe können minimalinvasiv durchgeführt werden. Zur weiten Ausbreitungsdiagnostik gehören weitere radiologische und sonographische Untersuchungen, wie beispielsweise eine Kernspinuntersuchung des Kopfes. Öfter wird zur Komplettierung ein sogenanntes PET-CT benötigt, das am UK Aachen zur Verfügung steht.
Sind alle Untersuchungen beendet, kann der Patient in der Regel rasch nach Hause entlassen werden. Sobald die feingeweblichen Ergebnisse vorliegen, besprechen wir den Fall ausgiebig in einer speziellen Tumorkonferenz. Die individuelle Therapieentscheidung fällt wie bei anderen Tumoren in der interdisziplinären Tumorkonferenz, an der Chirurgen, Lungenfachärzte, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Radiologen teilnehmen. Thoraxchirurgen der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Aachen sind in die Tumorkonferenz im Marienhospital Aachen integriert.
Nach der Konferenz sehen wir die Patienten in der Regel in unserer Sprechstunde zur Nachbesprechung. Hier wird das individuelle Therapiekonzept ausgiebig besprochen und weitere therapeutische Schritte werden organisiert. Sie dürfen gerne eine Vertrauensperson mitbringen.

Wie behandelt man bösartige Lungentumoren?

Die Behandlung bösartiger Lungentumoren wird durch den Zelltyp des Tumors, dessen Ausbreitungsstadium und vom Allgemeinzustandes des Patienten bestimmt. Die Therapie des Lungenkarzinoms wird immer komplexer und es stehen neben der Operation, der klassischen Chemotherapie und Strahlentherapie eine Vielzahl von anderen Medikamenten und Methoden zur Verfügung, die teilweise miteinander kombiniert werden.
Daher fällt die Behandlungsentscheidung in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, an der Lungenfachärzte, Chirurgen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen und Radiologen teilnehmen. Mitarbeiter der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Aachen sind in die Tumorkonferenz im Marienhospital Aachen integriert. Wir versuchen stets, gemeinsam, die für den Patienten beste Therapieentscheidung treffen. Der Patientenwille und sein Allgemeinzustand spielen dabei eine große Rolle.

Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?

Die chirurgische Resektion ist der Standard beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom ohne Metastasen, und wenn eine vollständige Entfernung des Tumors möglich ist. Die verbleibende Lungenfunktion muss aber ausreichen, um den Eingriff dauerhaft gut zu überstehen. Bei schlechter präoperativer Lungenfunktion ist das manchmal nicht möglich. Hier kommen eventuell andere Methoden zum Einsatz, wie beispielsweise eine gezielte stereotaktische Strahlentherapie.
Die Lungenflügel teilen sich anatomisch rechts in drei und links in zwei Lappen. Die klassischen Resektionen umfassen einzelne Lappen, aber auch Kombinationen von Lappen oder die Entfernung eines ganzen Lungenflügels sind je nach Tumorbefall und Restfunktion möglich. Befallene Lymphknoten werden dabei mitentnommen. Metastasen anderer Karzinome werden immer atypisch, d.h. lokal reseziert.

Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie des Marienhospital Aachen bietet alle atypischen Entfernungen und Lappenresektionen bis zur einseitigen Pneumonektomie an. Das operative Spektrum beinhaltet auch alle minimal-invasiven Methoden (VATS). Alle Operationen werden in enger Kooperation mit der Klinik für Pneumologie und der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie des UK Aachen geplant, alle Entscheidungen fallen im interdisziplinären Konsens. Sehr ausgedehnte Fälle, Hochrisiko-Patienten und besonders aufwendige Rekonstruktionen übernehmen die Thoraxchirurgen des Universitätsklinikums.